Norm der Gesellschaft – Segen oder Fluch?

Das kannst Du doch nicht machen! 

Haben Sie diesen Spruch auch schon gehört? Den kennen sicher einige von uns. Immer wenn wir was tun, was nicht der NORM oder dem Gesellschaftsdenken entspricht, was Menschen aus der Reserve lockt, zum Erstaunen bringt und gleich in eine Wertung fliesst, dann kommt dieser Spruch um die Ecke geflogen. Übrigens treten solche Sprüche oft ungefragt an uns heran, wenn wir nicht um die Meinung anderer gebeten haben und manchmal interessiert uns auch die Sichtweise unseres Gesprächspartners, dann haben wir dessen Meinung gewünscht.  

Warum ist das so? Ich möchte es mal so umschreiben:

Die Norm ist für mich oft ein Geflecht, in das wir hineingehören sollen. Alles ist klar strukturiert, geregelt, man fühlt sich sicher, weil es ist alles bekannt, man weiss wie es läuft, was von einem erwartet wird. Manchmal ist dieses Geflecht ein bisschen statisch starr und nicht so beweglich. Nichts gegen das Geflecht, das braucht es auch, das will ich dem auch gar nicht absprechen. 

Was geschieht, wenn jemand aus dem Geflecht ausbrechen will und seine eigenen Wünsche, Träume, Visionen leben und verwirklichen möchte?  

Dieser Mensch traut sich voller Freude seinen eigenen Horizont zu erweitern und zwingt damit das Umfeld dazu, sich selber mit seinen eigenen Gedanken und einer möglichen Horizonterweiterung auseinander zu setzen. Da ist jemand, der mit seinen Plänen - Wünschen - Visionen andere Menschen aus ihrer Bahn bringt und diese mit Ihren eigenen Gedanken, Ängsten, Unsicherheiten und Werten konfrontiert. Plötzlich stellen sich diese Menschen die Frage, wie würde ich reagieren, was würde ich tun, was würde ich wollen. Was wäre, wenn ICH diese Chance hätte? Was möchte ich noch in meinem Leben tun, ausprobieren? Bin ich zufrieden mit meinem Leben, wie es ist? Oder reizt es mich etwas Neues auszuprobieren und ich frage mich unsicher: bin ich nicht zu alt dafür, darf ich das, kann ich das, soll ich das?  

Menschen die etwas wagen befinden sich im Gefüge, sind oft Frei-Denker und Frei-Geister. Es ist schwierig, solche Menschen in eine genormte Schachtel zu stecken, nach dem Motto, was nicht passt, wird passend gemacht. Oft versuchen Menschen die «Anders Denkenden - die mit den komischen Ideen» wie an einem Gummiband wieder in das Geflecht zurück zu ziehen, weil sie wieder in die NORMalität sollen. Die Gefahr ist, dass diese Menschen irgendwann eingehen, wie eine Blume, die nicht genügend Platz, Wasser, Luft und Licht bekommt. Depressionen und Burnout können eine Folge davon sein.  

Menschen, die sich ausprobieren dürfen, ihre Erfahrungen sammeln und ihre Potenziale entfalten können, sind glücklicher unterwegs. Und wissen Sie was? Wenn mal was nicht gelingt, so what? Jede Erfahrung zeigt uns neue Wege auf, ich brauche sie nur zu gehen und zu Tun. Veränderungen brauchen manchmal Mut, Zuspruch, Zutrauen und eine wohlwollende Haltung des Umfelds. Menschen krampfhaft zu hindern ihren Weg zu gehen, wird immer einen faden Beigeschmack haben und irgendwann werden Konsequenzen daraus entstehen.  

Ich wünsche allen Menschen einen Partner, Eltern und Freunde an ihrer Seite, die sie loslassen um ihre Wünsche zu verwirklichen. Wer gehen darf, kommt immer wieder freudestrahlend zurück und bereichert durch seine Erfahrung das ganze Umfeld.  

In diesem Sinne
Daniela Schlegel

Norm der Gesellschaft – Segen oder Fluch?